Die Neue ist da…
Die Neue ist ein Cadillac Fleetwood Series 75 von 1956 und kam wie bereits im Dezember angekündigt Anfang des Monats, ganz genau am 05.01.2018, bei uns in Dresden an.
Cadillac Series 75 Fleetwood
Es handelt sich bei den Cadillac Fleetwood Fahrzeugen um die Limousinen welche Cadillac selbst baute, also weder eine Stretchlimo noch ein Umbau. Diese Fahrzeuge wurden damals mit einem kraftvollen 6l V8 ausgeliefert welcher mit 285 SAE-PS angegeben wurde. Damals galt die Series 75 als das Spitzenmodell von Cadillac.
Unser Cadillac Fleetwood
Das von uns erworbene Fahrzeug ist eines von nur 955 welche im Jahre 1956 gefertigt wurden. Noch dazu ist es ein so genannter Survivor – zu deutsch Überlebender – mit nur knapp 55.000 gefahrenen Meilen. Survivor werden Fahrzeuge genannt welche ohne Restauration bis heute überlebt haben. Die 955 Stück bezieht sich auf Fahrzeuge welche mit Trennscheibe zum Fahrer ausgeliefert wurden.
Unser Fahrzeug besitzt eine elektrische Sitzbank vorn, was eher selten ist, elektrische Fensterheber für die Türen und die Trennscheibe. Vorn noch Ausstellfenster mit Kurbel sowie hinten 2 Schiebefenster. Servolenkung und Bremskraftverstärker waren damals bei Cadillac bereits Serie. Diese schöne Limousine ist 235,75 Zoll lang, das sind 5,98805m.
Eine weitere Besonderheit des Fahrzeugs ist das Autronic Eye – heute nennt man es Fernlichtautomatik, heißt das Fahrzeug ist in der Lage selbstständig auf Abblendlicht umzuschalten.
Ein Fahrzeug mit Geschichte
Das Fahrzeug stammt aus einer Sammlung des erfahrenen Rennfahrers und mehrfachen sowjetischen Rallye-Meisters Stasys Brundza, die insgesamt mehr als 100 klassische Automobile umfasste. Die Stasys Brundza Sammlung war bekannt für ihr breites Spektrum an seltenen und außergewöhnlichen Fahrzeugen, welche selbst in internationalen Museen nur selten anzutreffen sind. Die Cadillac-Sammlung, mit über 40 Exemplaren einzigartig in Litauen und die größte im Baltikum, reichte vom Model B 4S von 1904 bis zur eleganten Stretchlimousine der frühen Neunziger Jahre. Damit kommt sie einer automobilen Hall of Fame der Vereinigten Staaten gleich. Zahlreiche Repräsentationskarossen, Chauffeurlimousinen – wie unser Cadillac Fleetwood – und verlängerte Sonderausführungen auf Basis von Straßenkreuzern der Marken Cadillac oder Lincoln, wie auch ihre sowjetischen Pendants vom Schlage eines monumentalen ZIL oder einer barocken Tschaika, weisen unmissverständlich auf den sehr individuellen Sammelduktus der international anerkannten Automobil-Legende Stasys Brundza hin.
Ein kleiner Rückblick auf Stasys Brundza
Stasys Brundza wurde am 22.02.47 in Kaunas/Litauen geboren und machte sich als erfolgreicher Rennfahrer, als Oldtimersammler, als Ingenieur sowie universeller Automobilist und Oldtimer-Botschafter in der Tradition eines Fritz B. Busch und nicht zuletzt auch als prominenter Politiker und Mitglied des litauischen Parlaments einen internationalen Namen. Beginnend mit der ersten Litauischen Rallyemeisterschaft nach dem Krieg im Jahr 1960 trat Brundza in 20 Weltmeisterschaften und 14 Europameisterschaften an. Mit insgesamt 57 Teilnahmen an internationalen Rallyeveranstaltungen wie z. B. der Rajd Polski (Rallye Polen), der Rallye Schweden, der Rallye Sachsenring, der 1000-Seen-Rallye (heute Rallye Finnland), der Rallye Akropolis (1976: Platz 6), der Rally Albena/Rallye Bulgaria, der ADAC Rallye Hessen, der Rallye Tatry, der Rallye Bohemia oder der Rallye Jordanien blickt Stasys Brundza auf ein ereignisreiches Leben als osteuropäische Motorsportlegende zurück. Dies wurde gebührend mit der litauischen Auszeichnung zum Fahrer des Jahrhunderts geadelt. Seine zahlreichen Rennsporterfolge reichen vom zehnfachen Meistertitel der sowjetischen Auto-Rallye (Sovětské Rallye 1971, 1974-1976, 1978-1983) über seinen Sieg bei der Rallye Tour dEurope 1974 bis hin zur Auszeichnung als verdienter Sportmeister der Sowjetunion im Jahr 1979. Seine lange Motorsportkarriere mit mehr als 100 Renn- und Rallyeeinsätzen begann mit zahlreichen erfolgreichen Starts auf Moskvich-Fahrzeugen des Typs 412, bevor er sich bereits im Jahr 1977 auf Rennsportfahrzeuge von VAZ, hierzulande besser bekannt als Lada, spezialisierte. Ab 1982 setzte er den Lada VFTS – eine von ihm selbst entwickelte Rennsportvariante des VAZ 2105 – ein, welcher in jenem Jahr auch durch die FIA homologisiert wurde. Das Akronym VFTS steht für Vilniusskaja Fabrika Transportnyh Sredstv, eine hochspezialisierte Manufaktur für Lada-Motorsportfahrzeuge, die von Stasys Brundza gegründet worden war und bereits 1976 mit der Vorstellung des Lada 1600 Rally Aufsehen in der internationalen Motorsportszene erregte.
Hier noch ein herzliches Dankeschön an das Cadillac Museum in Hachenburg für die Vermittlung des Fahrzeugs.
Da das Fahrzeug bisher noch nie in Deutschland war befindet es sich jetzt erstmal in der Umrüstung für den deutschen TÜV, dazu werdet ihr demnächst auch noch weitere Beiträge hier finden. Also schaut regelmäßig mal vorbei.
Na das hört sich alles super interessant an … 🙂 ich bin gespannt wie es weiter geht …